Leiterin der Fachstelle Sucht in Brake in den Ruhestand verabschiedet

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Birthe Voß war 36 Jahre lang Ansprechpartnerin für Menschen mit Suchterkrankung in der Wesermarsch

Brake, 15.9.2022 – Seit 1986 war Birthe Voß in der Fachstelle Sucht der Diakonie in der Wesermarsch tätig. Nun verabschiedet sich die Leiterin der Fachstelle in den Ruhestand und blickt noch auf ihre Tätigkeit zurück.

„Die Arbeit bei der Diakonie war meine erste Arbeitsstelle nach dem Studium“, berichtet Voß. Im August 1986 begann sie ihre Tätigkeit. Zunächst war sie damals in Nordenham tätig und baute dort die Nebenstelle auf. Anfang der 90er Jahre übernahm sie die Leitung der Fachstelle Sucht und wechselte damit nach Brake. „In dieser Zeit veränderte sich in der Suchthilfe viel“, erinnert sich die 63-Jährige. Die Leistungen konnten nun mit den Kranken- und Rentenversicherungen abgerechnet werden. Damit wurden aber auch die Anforderungen an die Fachstellen erhöht. „Professionalisierung, Differenzierung, neue ambulante Angebote“, in den 36 Jahren hat Voß viele Veränderungen erlebt. Positive und Negative.

„Aber die Kernaufgabe ist immer gleich geblieben“, sagt Voß. Ziel der Mitarbeitenden der Fachstelle sei es, Betroffene auf ihrem Weg zu einem abstinenten Leben zu begleiten und zu unterstützen. „Jeder Klient und jede Klientin kommt mit der eigenen Geschichte zu uns. Wichtig ist es immer wieder eine Beziehung aufzubauen. Nur dann kann der lange Weg gemeinsam gegangen werden. Das macht für mich diese Arbeit aus“, sagt Voß.

Dass dieser Weg nicht immer gleich erfolgreich ist, gehört ebenfalls zur Arbeit dazu. Manchmal kommen Betroffene zu spät oder zu früh, manchmal gibt es Rückfälle. Wichtig ist Voß dann, zu vermitteln, dass es trotzdem weitergehen kann. „Geduld, Langmut und Zeit, das braucht es in dieser Arbeit.“ Und ein gutes Team. „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen in der Fachstelle und im Verbund der Fachstellen der Diakonie, sowie mit den Fachkliniken ist sehr wichtig“, sagt Voß. Genauso wichtig ist ihr aber auch die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen in der Wesermarsch. „Die Selbsthilfe ist eine wichtige Säule der Suchtkrankenhilfe“, betont sie.

Über ihre Arbeit hat Voß auch immer öffentlich berichtet. „Wir sind die Lobby der Betroffenen und wenn wir über Sucht, ihre Ursachen und Wege aus der Sucht berichten, dann können wir etwas bewegen“, findet Voß. In diesem Bereich habe sich in den vergangenen 30 Jahren auch einiges getan. Dennoch sei das Thema für Betroffene immer noch mit Scham besetzt. Sucht werde oft noch als Versagen empfunden. Deshalb sei es so wichtig, dass die Fachstellen als niedrigschwelliges Beratungsangebot zur Verfügung stehen.

Das betont auch Diakonie-Vorstand Thomas Feld. „Ein weit gefächertes, niedrigschwelliges Beratungsangebot ist für viele von Suchterkrankungen betroffene Menschen ein erster Schritt zur Bewältigung ihrer persönlichen Problematik. Wir danken Birthe Voß für 36 Jahre Einsatz in diesem Tätigkeitsfeld. Sie hat dazu beigetragen, dass viele Betroffene in der Wesermarsch einen Weg zu einem abstinenten Leben gefunden haben.“

Zu ihrem Abschied hat Birthe Voß auch viele Rückmeldungen von ehemaligen Klientinnen und Klienten bekommen. Darüber freut sie sich sehr. Leicht fällt Voß der Abschied nicht, aber sie weiß, dass das Team der Fachstelle Sucht weiterhin für die Betroffenen in der Wesermarsch da sein wird. „Suchthilfe ist ein wichtiger Bereich“, betont Voß.

 

Info:  Die Fachstelle Sucht Wesermarsch hat Standorte in Brake und Nordenham. Sie erreichen das Team der Fachstelle unter  Telefon: 04401-4717 (Brake) oder Telefon: 04731-88040 (Nordenham)

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